Hoch über Schladming - Ronny's Bericht

 

„Hoch über Schladming – schroff und einsam“ hieß das Motto der nachfolgenden 5 Tage, beginnend am 20.08.2018 mit der Busfahrt von Schladming auf die Eschachalm (1.213 m).

 

Die Adjektive „hoch“ und „schroff“ sollten sich bewahrheiten, während jedoch „einsam“ aufgrund unserer Gruppengröße von 13 Personen sowie des hervorragenden Wetters der kommenden Tage und der daraus folgenden hohen Frequentierung der Wanderwege und Hütten relativ anzusehen war.

 

Das Ziel des ersten Tages war die Keinprechthütte der Sektion Wien, geschützt gelegen auf 1.872 m zwischen den Gipfeln von Kruckeck, Vetternspitzen und Brettspitze. Die ersten 90 Minuten des Aufstiegs nutzte unser Tourenleiter für einführende Erklärungen zur Gliederung der Vegetationszonen der Alpen sowie deren Bedeutung für Natur und Mensch. Der malerischen Duisitzkarsee (1.648 m) lud zum Baden und Verweilen ein, wodurch sich auch das letzte Gruppenmitglied auf die fabelhaften Eindrücke der nächsten Tage einstimmen konnte. Anschließend ging es 2 Stunden lang in zügigem Tempo an den Hängen des Duisitzer Hahnkamp in Richtung Neualm (1.618 m) und hinauf, Wald- und Baumgrenze hinter uns lassend, zur Keinprechthütte, wo wir sogleich das Lager im Scheunenboden bezogen. Abends gab es Gelegenheit die anderen Teilnehmer bei deftigem Schweinefleisch, Knödeln und Kraut sowie einem wohlverdienten Bier kennenzulernen.

 

Startschuss für die nächste Etappe gab es am kommenden Morgen um 8 Uhr. Mit Ausblick auf unsere letzte Unterkunft peilten wir die Trockbrotscharte (2.237 m) an. Von hier aus offenbarte Einem sich ein hervorragender Ausblick über den bisher zurückgelegten Weg und unseren gestrigen Startpunkt. Weiter ging es entlang des Schladminger Tauern-Höhenweges zur Gollingscharte (2.326 m).

Auf halbem Weg nutzte ein Teil unserer Gruppe die Nähe zur Samsspitze (2.381 m) für einen Gipfelaufstieg, während der Rest eine mittägliche Jause vorbereitete. Die gewonnene Kraft wurde für die Begehung eines schwarzen Wanderweges zur Gollingscharte benötigt.

Der Abstieg von der Scharte über ein Geröllfeld in den Gollingwinkel und die Obere Steinwendleralm auf 1.705 m gestaltete sich aufgrund der akuten Steinschlaggefahr und des kieseligen Geländes schwierig, wurde jedoch mit einem herrlichen Blick auf die ca. 1.000 m hohe Nordwand des Hochgollings belohnt, der mit 2.862 m höchste Gipfel der Schladminger Tauern. Der restliche Weg führte entlang weidender Pferde hin zur Gollinghütte auf 1.641 m, wo wir gegen 17 Uhr unsere Zimmer beziehen konnten.

Der kommende Tag (und unser Tourenleiter) sah für uns erneut die Überwindung von ca. 1.000 Höhenmetern vor.

Bis zum Mittag erreichte unsere mittlerweile gut eingespielte Gruppe den höchsten Punkt der Tour, den Gipfel des Greifenbergs auf 2.618 m. Der Blick hinein in den benachbarten Klafferkessel oder auf den am Vortag passierten Hochgolling war unbezahlbar.

Stolz trug sich die Gruppe in das Gipfelbuch ein. Es folgte der Abstieg in besagten Kessel. Dieser ehemalige Gletscherboden beherbergt ca. 30 Bergseen wobei der Obere und Untere Klaffersee sowie der Rauenbergsee die bedeutend größten darstellen. Hier konnte ausgiebig in Bergsee und Sonne gebadet und pausiert werden.

Erfrischt und gestärkt durchquerten wir den Kessel, hielten kurz an der Steinkarhöhe inne und genossen den Blick hinunter ins Tal und stiegen, noch immer auf dem Schladminger Tauern-Höhenweg befindlich, über die Klafferscharte hinab zur Preintalerhütte (1.657 m), welche wir kurz nach 15 Uhr erreichten.

Am letzten Tag stand die Besteigung des Höchsteins (2.543 m) auf dem Programm. Hierzu ging es auf dem Robert-Höfer-Steig oberhalb des Riesachtals gemächlich hinauf zur Neualm auf 1.849 m. Anschließend zog die Steigung spürbar an. Es ging vorbei am Pulverturm und durch zunehmend karstiges Gelände hin zur Kaltenbachschulter.

Hier konnte ein letztes Mal durchgeatmet werden bevor die letzten 150 Höhenmeter zum Gipfel zurückgelegt werden mussten. Uns offenbarte sich der schönste Ausblick der Tour - Richtung Norden hinab auf unser Ziel, die Kaiblingalm, Schladming, Haus sowie das dahinter liegende Dachsteinmassiv und Richtung Süden bzw. Südosten in die durchschrittenen Taleinschnitte der Vortage mit Golling- und Preintalerhütte.

 

Es folgte ein zügiger Abstieg über die Zwieslingscharte, zwischen Karl- und Kühofenspitze hindurch und über die Kaiblinglochscharte hinab ins Kaiblingsloch zur Kaiblingalmhütte. Diese talnahe Unterkunft stellte mit ihrem Komfort einen deutlichen Kontrast zum reduzierten Leben der zuvor besuchten Hütten dar. Alle Gruppenmitglieder konnten sich über eigene Duschen sowie ausgiebiges Abendbrot und Frühstück freuen bevor es am Folgetag nach einem leichten Marsch zur Ennslingalm (1.840 m) mit der Seilbahn ins Tal nach Haus ging.

 

 

Ein paar anstrengende und doch erholsame Tage liegen hinter uns.

 

Dank harmonischer Gruppenzusammensetzung, einer erstklassigen Organisation und Navigation durch unsere beiden Tourenleiter Mario und Sven sowie perfekten Witterungsbedingungen fiel das Feedback unseres einzigen weiblichen Gruppenmitglieds und der 12 Männer unserer Tour durchweg positiv aus.