Schneeschuhwandern im rauen Riesengebirge

„…Strahlend blauer Himmel und Sonnenschein. Wir stapfen im weichen Pulverschnee durch tiefverschneiten Winterwald...“

 

 

 

So könnte es im Bericht über unsere Schneeschuhwandertour vom 16.-19.01.2020 zu lesen sein. Doch das wäre zu langweilig und außerdem wollten wir im „rauen Riesengebirge“ unterwegs sein – denn so lautete der Titel in der DAV Tourenliste.

Wir, das heißt eine „internationale“ Gruppe aus Brandenburg (Hartmut, Christoph, Matthias und Ines), Sachsen (Heike, Katrin und Ronny) und Salzburg (Robert aus Zell am See). Geleitet wurde die Tour in bewährter Weise von unseren Schneeschuhwanderführern Sven und Mario. 

Unter uns waren sowohl Schneeschuhwander-Erfahrene als auch –Neulinge, für die besonders die ersten Schritte nicht immer leicht waren. Aber vor dem Verheddern in bösartigem, plötzlich wachsendem Gestrüpp oder dem Versinken in unvorhergesehenen Schneelöchern war niemand gefeit. Während der Tour ist JEDE(R) mindestens einmal auf dem Boden gelandet. Wenn noch nicht im weichen Schnee mit Schneeschuhen, dann während der Steilhangaufstiegsübung oder spätestens auf dem Rückweg über die Skipiste, deren blankes Eis vom endlich bis ins Tal gefallenen Schnee versteckt wurde.

Aber nun der Reihe nach:

Nachdem wir alle fast zeitgleich am Donnerstagabend im Hotel Bavaria eintrafen, hatte keiner mehr Lust auf Essen suchen in Szklarska Poreba, dem polnischen Ausgangsort unserer Tour. Das schwedische Buffet (Haben wir das wirklich richtig verstanden?) des Hotels sättigte alle, das Frühstück übertraf darauf hin unsere etwas heruntergesetzten Erwartungen.

So wanderten wir am nächsten Morgen pünktlich 9:30 Uhr nach den obligatorischen „Vorher-Foto-Aufnahmen“ los. Aber nicht auf Schneeschuhen. Diese wurden wegen Schneemangels noch ungefähr eine Stunde auf unseren Rücken getragen, bis wir sie endlich unter die Füße schnallen konnten. Vorbei am Zackelfall und mit kurzer Einkehr in der Schronisko Szrenica, erreichten wir schon 15:30 Uhr, nach nur 9,7 km (790/260 Hm), die Vosecka Bouda, in der wir unsere Zimmer für die nächsten zwei Nächte bezogen. Wir genossen das Duschen in den neu hergerichteten Sanitärräumen, das gute Essen (natürlich auch ein gutes Bier), teilten als Nachtisch alle Reste der köstlichen, hausgemachten Erdbeerknödel unter uns auf (Dank Robert, dem die Portion zu groß war.) und gingen nicht allzu spät ins Bett.

Für den nächsten Tag war eine 13,8 km (580/580 Hm) lange Rundtour Vosecka Bouda – Elbquelle – Martinova Bouda – Hohes Rad – Vosecka Bouda geplant. Diese führte uns vorbei an schroffen Felsen, an Stellen mit Fernblick und durch mystisch vernebelte Landschaften, welche ein ganz eigenes Gefühl hervorriefen. Wir erreichten unsere Bouda wieder relativ zeitig – also 15:30 Uhr und so bildete sich eine kleine Wandergruppe, die mit Stirnlampe ausgerüstet noch einmal zur Schronisko Szrenica hinauflief, um den Sonnenuntergang zu sehen und einen leckeren Topf heiße Schokolade zu trinken.

Wie immer 9:30 Uhr (Schön war es, auszuschlafen!), starteten wir am nächsten Tag unseren Abstieg von der Vosecka Bouda über die Alte Schlesierbaude, über einen eisglatten Weg bzw. die Skipiste nach Szklarska Poreba, zurück zum Ausgangspunkt der Tour, dem Hotel Bavaria. Das waren – diesmal auf Schneeschuhen - 8,1 km (110/700 Hm). Die Tour endete mit „Nachherfotos“, Abschiedsessen (Endlich Pirogi!) am Skihang und der Heim- oder Weiterfahrt.

Nach fast drei Tagen waren sich die meisten einig, dass Schneeschuhwandern Spaß macht. Und es stimmt überhaupt nicht, dass man mit Schneeschuhen an den Beinen breitbeinig watscheln muss.

 

So soll es nicht die letzte Tour durch das raue Riesengebirge bleiben - gern auch wieder mit Sven und Mario J.