Grandiose Gletscherblicke im Windachtal oder "Tränen am Gipfelkreuz"

Tränen am Gipfelkreuz

geschrieben von Torge (17) und Vincent (20)

 

 

 

Vom 19.08. bis zum 23.08.20 hatte Sven sich eine Ausbildungstour im Windachtal überlegt. Treffpunkt mit der Gruppe war Mittwoch 14 Uhr am Granbichl Parkplatz. Von dort sind wir zu Fiegls Hütte gewandert. Am Abend haben wir mit der Gruppe einen Einblick in die Tourenplanung bekommen. Am nächsten Morgen machten wir uns 9 Uhr auf den Weg zum Wannkarsee. Die Strecke betrug 9,6 km und 812 Höhenmeter. Auf der Tour lernten wir, welche Ausrüstung für Bergtouren notwendig ist. Sven hat uns verschiedene Gehtechniken in Schrofen und steilem Grasgelände gezeigt. Uns wurden auch die alpinen Gefahren und Vegetationszonen in den Alpen anschaulich erklärt. Zur Stärkung gab es eine Jause von den mitgebrachten Speisen, die wir auf Fiegls-Hütte aufgeteilt haben, so dass keiner alles alleine tragen muss. Als wir oben am Wannkarsee ankamen, war es wunderbar sonnig und der See war leuchtend blau. Nach der Jause trennte sich die Gruppe. Ein Teil ist schon mal abgestiegen, der andere Teil der Gruppe ist nochmal auf ein Schneefeld aufgestiegen um die Gehtechniken zu üben bzw. zu festigen. Die Jugend der Gruppe spielte im Schnee und machte Schneeengel und eine Schneeballschlacht. Anschließend sind wir abgestiegen, um die anderen nicht so lange alleine zulassen. Als wir auf der Hütte ankamen, gab es Buttermilch mit Preiselbeeren und Kaiserschmarrn. Am Abend hat uns Sven in GPS und Wetter-Apps eingeführt und erklärt.

 

Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns von Wirt Mario und sind halb neun zur Hochstubaihütte aufgestiegen. Laut Tourenplanung vom Vortag lag ein Weg von 5 km und 1.200 Höhenmeter vor uns. Während der Tour auf die Hochstubaihütte gab es ein paar Zwischenfälle mit Koordinationsschwierigkeiten. Mario gab zusätzlich an, dass er am Hintern sehr schwitzte. Da hat Pflegeschüler Vincent gesagt, es sei „Arschwasser“ und die ganze Gruppe musste lachen. Es heiterte alle wieder etwas auf und wir hatten neue Kraft und Energie, um den Rest der Himmelsleiter zu erklimmen. Wir lernten die Gehtechnik für Blocksteine. Wir lernten außerdem weitere Alpine Gefahren und den Aufbau und die Veränderung des Klimas am Gletscher. Als wir die Himmelsleiter überwunden hatten ist der Großteil der Gruppe zum Gipfelkreuz des Nebelkogels aufgestiegen. Dort schossen wir viele Bilder und gleichzeitig schossen dem Vincent die Tränen in die Augen, weil sich der harte Anstieg für diesen schönen Blick gelohnt hat. Als wir an der Hütte ankamen, waren in dem Moment gerade drei Mountainbiker auf der Hütte, die ihre Mountainbikes auf die Hochstubaihütte getragen haben, um Bilder für ihr Instagram-Profil zu schießen. Gegen Nachmittag sind die drei wieder ins Tal gefahren und wir bezogen unser Hüttenlager. Zum Abendessen gab es Schupfnudeln mit Sauerkraut und Kassler; zum Nachtisch gab es Eis und Schnaps. Wir feierten den Geburtstag von Martin, der mit seinem Mann Alfred mit in der Gruppe war. Die Nacht war für einige ziemlich unruhig durch die Höhe und dem geringem Sauerstoff der dort war.

 

 

Nach einem kleinen Frühstück am Morgen schnappten wir unsere gepackten Rucksäcke und verabschiedeten uns vom Hüttenwirt Tom und seiner Frau. Wir schauten uns noch die Schutzhütte für den Winter an, die aber im Moment umgebaut wird. Während des Abstiegs erzählte uns Mario, dass er bei der letzten Tour auf die Hochstubaihütte seinen Stock verloren hat, den er heute zu finden hoffte. Wir erreichten nach der Hälfte des Abstiegs einen Bergsee und machten dort Pause. Nach kurzer Zeit entschieden sich Mario, Hartmut und seine Lebensgefährtin Heike sowie Sven in den Bergsee baden zu gehen. Danach hielt Martin uns noch einen Vortrag über Psychisches Fehlverhalten in einer Gruppe am Berg. Während unserer Pause kam eine Gruppe junger Bergwanderer an und Mario fragte was sie so machen. Sie wären ehemalige Leichtathleten wo Mario frech sagte: „also ausgemusterte Leichtathleten“. Alsdann packten wir unsere Sachen und gingen weiter Richtung Kleblealm. An der Weggabelung Richtung Kleblealm und Söldenkogel trennten sich Martin, Alfred und Frank, um den Söldenkogel zu erklimmen. Die drei mussten sich aber beeilen, da für 14 Uhr ein Gewitter angesagt war. Wir haben das am Vortag in der Routenplanung beachtet und sind deshalb früher los gegangen. Der Rest der Gruppe ist weiter zur Hütte abgestiegen. Kurz vor der Hütte hat Sven mit dem Rest der Gruppe ein Erste Hilfe Training durchgeführt, wo wir den Ablauf einer Bergrettung besprochen haben. Anschließend haben wir Heike und Ghaith mit selbstgebauten Rettungstragen aus Wanderstöcken und dem Biwaksack bis kurz vor die Hütte getragen.

 

 

 

Kurz vor der Hütte kam uns Carsten entgegen, der leider nicht mit auf die Hochstubaihütte kommen konnte.

 

 

 

Er ist am Vortag zur Brunnenbergalm gewandert und genoss die schöne Aussicht.  Als wir in der Kleblealm ankamen, zogen dunkle Wolken auf und Heike sagte, sie möchte gerne mal ein Gewitter am Berg miterleben.  Plötzlich schlug unmittelbar neben der Hütte der Blitz ein und alle sind erschrocken, mussten aber auch gleichzeitig loslachen. Dann fing es schon an zu regnen und wir halfen der Wirtin Anita schnell alle Sitzkissen in die Hütte räumen. Die drei, die auf den Söldenkogel gegangen sind, kamen in das Unwetter und erreichten die Hütte klitschnass und ihnen war kalt. Am Abend haben wir den letzten Abstieg zum Granbichl Parkplatz besprochen. Ebenfalls konnte jeder sagen, was uns an der Tour gefallen hat und was nicht so toll war. Danach haben wir den Abend mit ein paar Bier und Schnaps ausklingen lassen. Sven seinen Geburtstag feierten wir vor und Ghaith hat ein Arabisches Geburtstagslied für Sven gesungen.

 

 

Am nächsten Morgen haben wir uns ganz gemütlich halb neun auf den Weg gemacht. An diesem Tag war Carsten der Bergführer und hat es echt gut gemacht. Alle waren stolz auf ihn - vor allem sein Sohn Torge. Nach 1 Stunde sind wir alle heil und sicher an dem Startpunkt angekommen und haben uns recht herzlich bei Sven und Mario für die wunderschöne Tour durchs Windachtal bedankt und mussten uns leider von ihnen verabschieden.