GOC-Wanderwoche Mallorca 28.02. 2010 bis 07.03.2010

Anbei der Tourbericht unseres "Schriftführers" Reinhard 

 

Bereits Ende 2009 hat Mario diese Wanderwoche auf der Reise-Seite des GOC eingestellt. Relativ zügig wurde daraus eine Gruppe von 10 Teilnehmern, gerade die richtige Größe, um noch auf individuelle konditionelle Form sowie Interessen eingehen der Leute zu können.

7 der 10 Teilnehmer kannten sich vor der Wanderwoche nicht. Individuelle Anreise war Sonntag, 28.02.2010. Auf dem Weg vom Flughafen zu unserem „Basecamp" in Puerto Soller an der Nordküste haben einige einen kurzen Abstecher nach Palma unternommen.
Erstes gemeinsames Zusammentreffen war für alle das Abendessen im Hotel Eden, in welchem sich alle eingemietet hatten.
Nach einer angenehmen & kurzen Vorstellrunde wurden bereits die Touren und die dafür in Frage kommenden Tage besprochen. Dabei wurden auch jene Teilnehmer entsprechend berücksichtigt, die an einzelnen Tagen ein eigenes Programm unternehmen wollten. 
Spontan hat sich ein sehr angenehmes Miteinander entwickelt, evtl. hat das (schon etwas abgeklärte) Alter der Männer dazu beigetragen, alle zwischen 42 und 58 Jahre alt.

 


Tag 1, Montag
Unsere Tour führt uns nach Nordost aus dem Ort hinaus aus entlang der Küste rund um den Puig Baltix, Überquerung des Küstenkammes und Abstieg in einen kleinen Canyon, wo wir ein paar verwegene Canyoning-Freaks trafen. Steil geht es dann wieder hinauf, stellenweise etwas ausgesetzt, um im Anschluss durch ein Hochtal wieder auf sanfter abfallender Strecke nach Westen zurückzukehren mit wunderbarem Blick auf Soller und Puerto Soller
Für eine erste Tour war diese gut gewählt, geeignet für den ersten Tag. 
Bei gutem Wetter waren wir knapp 7 h unterwegs, hatten gut 950 mtr aufwärts, kurze Pausen, keine Einkehr.

Tag 2, Dienstag
Sehr frühes Kurzfrühstück um 6.45h, Start zum Bus kurz nach 7 h, welcher uns in ca. 1 Stunde ins westlich auf ca. 350 mtr gelegenen Örtchen Valdemossa brachte. Zum weiteren Aufstieg benutzen wir meist die alten Köhlerwege sowie die für den Erzherzog von Habsburg, Lothringen und Bourbon („Ahnvater der Aussteiger" ca 1870) angelegten Reitwege, die noch ansatzweise erhalten sind. Wir werden die ganze lange Strecke nach Puerto Soller zurückgehen. Dazu steigen wir bei sehr starkem Südwind auf Richtung Puig des Moro, wandern auf einem steinig-klüftigen Plateau in ca 700 mtr Höhe nach Ost zum 1. Gipfel, dem Moro (! , 786 mtr). Anschliessend wenden wir nach Nordost und gehen zum tiefer gelegenen Pas de Can Jeroni Gros, einer weit nach Nord vorgeschobenen Bergnase, die beste Ausblicke über die gesamte nördliche Küstenregion zulässt. Nun geht's steil abwärts, bis wir wieder die leider überwiegend aufgelassene Kulturlandschaft in ca 350 m Höhe erreichen. Durch verfallende Steinterrassen mit Rest-Oliven und Sträuchern voller saftiger Orangen und Zitronen cruisen wir zielgenau zu unserem Ausgangspunkt zurück.
Heute haben wir uns ca 700 mtr nach oben und ca 1470 mtr nach unten bewegt. 
Unterwegs waren wir inkl. Rast ca 8 h, mangels Gelegenheit ohne Einkehr.

Tag 3, Mittwoch
Ein angekündigter Regentag. Dennoch werden wir nicht ruhen sondern planen, heute in 2 Gruppen aufgeteilt, unterschiedliche Touren.

Mario, Sven, Franz und Clemens besteigen den südöstlich Sollers gelegenen Puig L´Ofre zum erklimmen. 
Ab 9.30 h bringt das Straßenbähnle die 4 nach Soller, von dort führt die Strecke über Biniaraix durch den Barranc de Biniaraix, einer beeindruckenden Schlucht, die zu einer Hochebene führt. Das besondere an dieser Strecke ist der vor Ur-Zeiten aufwendig gepflasterte Pfad zwischen Es Verger und L´Ofre, immerhin eine Höhendifferenz von vielen hundert Metern. 
Von der Hochfläche aus geht es weiter zum Coll de L´Ofre auf knapp 900 mtr. Wegen des mittlerweile sehr schlechten Wetters und dem Marsch ausschließlich durch Wolken entscheiden sich die vier, nicht weiter aufzusteigen sondern den Rückweg, diesmal nach Ost anzutreten entlang des hoch gelegenen Cuber- Stausees, von wo aus ein herbeibestelltes Taxi die nassen Wanderer ca 18 h zurück zum Hotel nach Puerto Soller bringt („Penaten-Tour").

Aufgrund des schlechten Wetters beschließen Reinhard, Frank, Stefan und Gero für heute eine Tour mit weniger Höhenmetern. 
8.30 h geht's zu Fuss los in die Hänge östlich von Puerto Soller, über den Coll d´en Marques vorbei am Mirador de ses Barques (ca 400 m) zum kleinen, berühmten Ort Fornalutx (ca 200 m). Der an einem Südhang gelegene Ort ist eine Begehung und einen Aufenthalt wert, nicht ohne Grund wird er als das schönste Dorf Spaniens bezeichnet. Nach Kaffee und Mandel-Kuchen queren wir das Tal und wandern höher hinauf am Osthang entlang den Cami Velti de Monnaber zum Örtchen Biniaraix (gut auszusprechen für Sachsen: Binjaraaiisch). 
Der Regen hat zugenommen, wir kommen weiter zum Städtchen Soller, das wir den ganzen Tag schon trotz des bescheidenen Wetters immer wieder wieder in der Sonne strahlen sehen. Ggf. ein meteorologisches Phänomen, denn Soller sehen wir auch an anderen, leicht bedeckten Tagen auffällig oft in der Sonne liegen). 
Endlich in Soller angekommen unternehmen wir noch einen kleinen Stadtrundgang um dann, nach einer kleinen Stärkung die historische Straßenbahn zurück nach Puerto S. zu nehmen („Weichei-Tour"). 
Zwei weitere Teilnehmer haben heute einen Pausentag eingelegt.


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Tag 4, Donnerstag.
Obwohl das Wetter nichts ganz gutes verspricht, haben wir uns für heute wieder eine größere, gemeinsame Tour ausgesucht. Wir wollen rauf zur Serra d´Alfabia, um diese von West nach Ost zu durchwandern.
Mit dem Minibus starten wir um ½ 9 nach Soller (wichtig beim Busfahren ist immer rechtzeitiges Anstehen an der Haltestelle, der Fahrer nimmt nur die zugelassene Anzahl an Fahrgästen mit). 
Am südlichen Ortsausgang führt uns ein Pfad durch Terrassenfelder recht zügig nach oben (wobei kleine „Verirrer" auch vorkommen, da die Wegmarkierungen nicht immer gut und eindeutig sind). An der Nordseite steigen wir auf, es ist noch recht kühl und wir wissen nicht, ob das Wetter hält.
Je weiter wir zum Bergkamm kommen, desto stärker wird der Wind, der von Südwest über die Insel fegt und uns ganz oben ordentlich zu schaffen macht. 
Wir gehen die Bergkette wie geplant von West („Antennen"berg, 1.029 mtr, Alfabia 1.068 mtr, usw.) nach Ost durch. 
Das Wetter stabilisiert sich, es wird sonnig u ein wenig wärmer. Nach dem klettern durch schroffen Fels (bzw. dem Marsch parallel unterhalb des Kammes, sog. Schöffel-Truppe) erreichen wir gemeinsam (also mit Frank und seinem iPhone) das Hochtal westlich des Puig L´Ofre und nehmen von dort den bereits erwähnten Abstieg durch den Barranc de Biniaraix mit den gefühlt 135 Kehren. In Biniaraix quetschen wir uns in den kleinen Bus, der uns um ca 18.30 h am Hotel absetzt. 
Heute haben wir 1.250 mtr nach oben zurückgelegt (für die Zahlenfreaks: wie meist 6 mtr / min aufwärts, 7,5 - 9 mtr / min runter).

Tag 5, Freitag
Heute wollen wir etwas entspannter entlang der Küste westwärts zum Örtchen Deja wandern. Von Puerto Soller geht es am leerstehenden Hotel Recamar vorbei über einen Bergrücken (Muleta, ca 250 mtr), dann wieder zur Küste hinab bei Bens D´Avall. 
Entlang der steilen felsigen Küste müssen wir, oft aufgrund von Bergrutschen, uns immer wieder neue improvisierte Pfade suchen. Z.T. sind es aber auch die die Eigentumsverhältnisse, die uns Umwege um Grundstücke aufzwingen. Die Wege-Markierungen kann man an diesem Küstenabschnitt keinesfalls als gut bezeichnen.
Schließlich kommen wir zur Cala Deja (Bucht unterhalb des Örtchens Deja). 
Von dort hätten wir uns gerne mit dem Boot abholen lassen, aber trotz rechtzeitiger Nachfrage einige Tage zuvor: dort fährt kein Schiffchen hin). 
Also Aufstieg zum Ort, wo wir im Resort CAN BOI (!, einer Art DAV-Einrichtung) uns aufhalten, um anschließend gestärkt in 2 getrennten Gruppen (Gruppe A mit dem (Rentner-) Bus, Gruppe B zu Fuß über den Cami de Castell) nach Puerto Soller zurückkehren. 
Drei Wanderer kehren zurück um ca 17.30 h, Höhenleistung heute unter 500 mtr.


Tour 6, Samstag.
Heute wollen wir noch mal hoch hinaus. E steht (nochmal) an der Puig L´Ofre.
Wir sind nur noch zu sechst. Zum Teil wird pausiert, z.T. bereits am Samstag abend abgereist.
An unsrem letzten Tag bringt uns das Busle zu unserem Ausgangspunkt im Örtchen Biniaraix, von wo wir den bereits bei Tag 3 beschrieben Barranx de Biniaraix hochsteigen. Es ist deutlich kühler geworden auf der Insel. 
Heute aber wollen wir ganz rauf und klettern, nach einer +/- windgeschützten Rast am Coll de L´Ofre (ca 900 mtr) den östlichen Weg hinauf zum Puig (1.091 mtr). 
Bei Temperaturen knapp über Null, kräftigem Wind und immer wieder einsetzendem Regen können wir die Rundumsicht nur eingeschränkt genießen. Nach Südwest steigen wir wieder ab und nehmen ab dem Sattel (Coll) eine nach Nord führenden Pfad über eine kleine Hochfläche, die dann plötzlich, an einem schroffen Felseinschnitt, sehr steil abfällt und den Blick nach Norden (Fornalutx sowie zur Küste hin) freigibt. 
Der steile Abstieg nach Fornalutx führt uns immer wieder über frische Geröllflächen. Im Bilderbuchörtchen angekommen bringen uns nach einer kurzen Stärkung zwei Taxen (u.a. Marios Nr 13) zurück zum Hotel. 
Es waren heute gut 6 h Marschzeit. Dabei haben wir 1.168 mtr nach oben zurückgelegt mit einem enorm zügigen Abstieg.

An diesem letzten Abend halten wir uns etwas länger als gewohnt am Büffet auf und schaffen es tatsächlich, den Abend und die Wanderwoche vollzählig im Barbereich ausklingen zu lassen. 
Alle Teilnehmer sind guter Dinge, zufrieden & unversehrt. Die individuelle Abreise steht am folgenden Sonntag an, z.T. startet der Transfer bereits vor 6 h früh. Also gute Nacht !

 

 

Großes Dankeschön an dieser Stelle nochmals an Mario und Sven, die alles so vortrefflich vorbereitet und durchgeführt haben.