Winterwandern rund um Nové Hamry und Johanngeorgenstadt

Schneeschuhwandern war geplant, leider lag dafür aber zu wenig Schnee.

 

 

Spaß gemacht hat es uns trotzdem. Winterwandern im tschechisch-deutschen Grenzgebiet.

 Leckeres Bier und feines Essen jeden Tag - natürlich mit viel Knoblauch und Kümmel, wie sich das für die tschechische Küche gehört.

 

Der ausführliche Bericht unserer Teilnehmerin Ulrike ist hier ganz unten auf der Seite zu lesen.

Schneeschuhwochenende im tschechischen Erzgebirge

vom 14.02.2020 bis 16.02.2020

 

Als ich wusste, dass Sven wieder ein Schneeschuhwochenende durchführte, meldete ich mich schnell dafür an. Hatte ich doch ein Jahr vorher „Blut geleckt“. Einen Tag vor Beginn der Tour schrieb uns Mario, dass die Schneeschuhe aufgrund der Schneeverhältnisse zu Hause bleiben können und wir „nur“ wandern gehen. Die Schneedecke war teilweise zu dünn. Trotzdem freute ich mich auf die kommenden 3 Tage.

 

Am 14.02.2020 trafen wir uns kurz vor Abfahrt des Zuges auf dem Hauptbahnhof. Als ich kam, saßen Mario und Sven bereits im Zug und es dauerte nicht lange, da trafen Margitta, Ulrike B., Dieter, Frank, Juliane und Richard ein. Antje vervollständigte unsere Truppe in Tharandt. Den ersten Zwischenaufenthalt in Zwickau nutzten wir, um Kaffee zu trinken und das eine oder andere zu essen. Die folgende Zugstrecke von Zwickau bis Johanngeorgenstadt führte durch das Tal der Zwickauer Mulde und ist einfach ein Genuss. Nach einem letzten Umstieg erreichten wir gegen Mittag Tisova. Unsere Wanderung führte uns zunächst in Richtung Plzeň, um später nach Tisovský vrch abzubiegen. Den Peindlberg als solches ließen wir dann jedoch links liegen und gingen direkt weiter bis nach Nove Hamry. Mario erfreute uns zwischendurch mit seinen „Gesängen“. Nach nur etwa 7,5 Kilometer und ca 270 Höhenmetern erreichten wir unser Hotel. Wir checkten ein, vertrieben uns unsere Zeit und trafen uns gegen 18 Uhr zum Abendessen, welches wir gleich im Hotel Seifert einnahmen. Uns schmeckte es allen, auch wenn einige von uns Knoblauchsuppe auf der Speisekarte vermissten. Nur bei Margitta ihren Gulasch konnten man die Fleischstücken an einer Hand abzählen. Aber auch sie ließ sich davon nicht die Laune verderben. Nach dem Essen stellte Sven uns seinen Plan für den nächsten Tag vor. Ab um acht gab es Frühstück und er wollte bereits eine halbe Stunde später loslaufen. Wir konnten das noch auf 08:45 Uhr hochhandeln. Das gab uns noch Zeit, nach dem Frühstück kurz auf''s Zimmer hoch zu gehen.

 

Am nächsten Morgen genossen wir das angenehme Frühstücksbuffet und wanderten wie geplant los. Gleich nach dem Hotel ging es bergan und der Weg war teilweise vereist, so dass einige ihre Grödel über die Schuhe streiften. Andere nutzten ihre Wanderstöcke. Die offiziellen Wege teilten wir uns nicht selten mit Skilangläufern. Um die Strecke abwechslungsreicher zu gestalten, ging Sven mit uns mitunter querfeldein durch kniehohen Schnee. Es war besonders für kleinere Leute eine Herausforderung, sich wieder aus dem Schnee zu „kämpfen“. Früher oder später waren wir aber alle wieder draußen. Da wir leider langsamer als vorhergesehen vorankamen, plante Sven um. Am Perninský vrch vorbei ging es weiter durch den Ort Permink und von dort zum Blatenský vrch. Laut Wikipedia besteht das Bergmassiv in der Hauptsache aus Granit. In der frühen Neuzeit herrschte in der Umgebung des Berges reger Zinn- und Eisenerzbergbau, auf den die Gründung der benachbarten Bergstadt Platten im Jahre 1534 zurückzuführen ist. Der Name des Plattenberges (Blatenský vrch ) ist mit großer Wahrscheinlichkeit durch seine relativ platte Form entstanden. Den Aussichtsturm haben wir wegen der schlechten Sichtverhältnisse nicht bestiegen. Der Nebel verlieh der Landschaft dennoch etwas Mystisches und Romantisches. Ab und an ließ sich ja auch die Sonne blicken. Auch wenn wir uns beim Kiosk nichts kaufen wollten, legten wir eine kleine Rast ein. Weiter ging es bergab vorbei an der Vlčí jáma und Ledová jáma  (Eis- und Wolfspinge). Sven erklärte uns, dass der im Winter angelagerten Schnee ab dem Frühjahr Höhleneis bildet, welches auch im Sommer nicht vollständig abschmilzt und die Pinge deshalb so zu ihren Namen kam. Die Namensgebung der Wolfspinge geht auf den Bergbau der Wolfgang Fundgrube zurück. Beide Pingen stehen unter Naturschutz. Nach kurzer Zeit erreichten wir Horní Blatná (Platten). Es war später Mittag und wir suchten ein Lokal zum Einkehren. Fast überall standen unzählige Langlaufski davor. Aber nach einiger Zeit wurden wir fündig. Jeder bestellte sich etwas nach seinem Appetit und wir ließen es uns richtig gut gehen. Der Zug brachte uns nach etwa 14 Kilometer und 540 Höhenmeter dann zurück nach  Nove Hamry. Vor dem Hotel beschlossen wir noch eine Runde zu drehen. Ohne Mario und Sven gingen wir  hinauf zur Kirche und fanden etwas oberhalb eine Bank, die in der Sonne stand. Wir hatten einen schönen Blick auf den Ort. Es dauerte nicht lange, bis inspiriert vom vorangegangenen Valentinstag einige von uns ein Schneemann-Liebespärchen formten. Antje spendete ihre Möhre und die Cranberrys von Dieter wurden die Augen der Beiden. Wir hatten alle sehr viel Spaß dabei und es wurde das beliebteste Fotomotiv dieser Tage. Als wir dort so saßen, teilte uns Mario per Whats App mit, dass er und Sven für den Abend Knoblauchsuppe für alle organisiert haben. Das freute uns natürlich sehr. Die Sonne ging langsam unter und wir gingen ins Hotel zurück. Zum Abendessen bestellten wir uns zuerst wirklich alle unsere Knoblauchsuppe, bevor wir zum Hautgericht übergingen. Nach dem Essen unterhielten wir uns. Einige nutzten die Möglichkeit um Billard zu spielen. Es gab auch eine Tischtennisplatte, aber leider keinen Mitspieler für mich. Ich hätte mich gerne noch etwas ausgepowert.

 

Der Sonntag war angebrochen. Auch wenn wir erst um neun loslaufen wollten, waren die Meisten von uns bereits eine Stunde vorher beim Frühstück. Das Buffet war wieder gut und wir probierten auch von dem leckeren Kuchen. Wie angedacht verließen wir 9 Uhr das Hotel und Nové Hamry. Der Weg führte uns die Straße bergan Richtung Potůčky (Breitenbach). Mit jedem zurückgelegten Höhenmeter wurden die Straßenverhältnisse winterlicher. Für das Laufen war es angenehm und es war kaum ein Auto unterwegs.Kurz nach dem Miluščiny vodopády (Miluščin Wasserfall) bogen wir nach links in den Wald ein. Uns erwartete ein schöner breiter Waldweg und die Sonne ließ sich auch ab und an blicken. Wir erfreuten uns noch einmal am Schnee und kamen nach einer Weile am Rande des Ortes Potůčky an einer Skipiste mit einem Skilift und einem Kinderskilift  vorbei. Vom natürlichen Schnee gab es hier nur noch kleine Reste. Wir folgten einen kurzen Anstieg und überquerten Bergwiesen. Die Heuernte war hier bis kurz nach dem Ende des zweiten Weltkriegs unentbehrlich für den Lebensunterhalt. Leute, die keine Zugtiere hatten, trugen ihre Lasten auf dem Rücken. Heute sind diese Wiesen zu einem Teil wieder bewaldet. Angekommen im Zentrum des Ortes hatten wir noch Zeit, in eine Gaststätte einzukehren. Wir fanden recht schnell eine und gönnten uns nach etwas über 13 Kilometern und 320 Höhenmeter eine Rast. Danach überquerten wir die Grenze nach Deutschland und gingen zum Bahnhof in Johanngeorgenstadt. Der Zug brachte uns nach drei erlebnisreichen Tagen wieder zurück nach Dresden, wo wir gegen 17 Uhr ankamen.

 

Lieber Sven und lieber Mario, wir danken euch für die tolle Vorbereitung und Duchführung dieser Tour. Es hat uns allen Spaß gemacht und ich bin mir sicher, dass wir nicht das letzte Mal mit euch unterwegs waren.

 

 

 

Ulrike Mai